Tag der offenen Tür

Ab heute sind die ersten – auch außerfamiliären – Besucher erlaubt. Christian, Sandra und Helene sind die ersten, die »ooch ma guggn wolln«, gefolgt von meinen Eltern. Es wird gefachsimpelt, beguckt und geknipst. Und Juri hat sich wieder – wie schon in seiner dritten Woche – den Schoß von Oma zum schlafen ausgesucht. Rekord waren damals, glaube ich, so ungefähr zweieinhalb Stunden, in denen ich meiner Mutter abwechselnd Kissen, Tee oder ein Buch reichte. Aber auch ich werde wohl noch einen Knieschaden davontragen, denn Juri zieht lebendige Schlafunterlagen eindeutig vor. Der Stubenwagen wird immer noch erfolgreich ignoriert, was mir ehrlich gesagt auch ganz recht ist. Zusammen im Bett ist es doch viel kuscheliger.

Am Abend kommen dann noch Anja und Katja vorbei – und Juri bekommt ein schickes großes Plakt von seinem kosmonautischen Namensvetter!

Foto: Tasillo Römisch

Sturmfrei

Seit heute sind Juri und ich nun tagsüber auf uns allein gestellt. Für Juri kein Problem und für mich nur insofern, als dass es erst gegen 17:00 Uhr so etwas wie ein Mittagessen gab. Und das, obwohl man doch während der Stillzeit besonders gut essen soll! Ach ja, das waren noch Zeiten, als Krischan oder meine Mutter lecker für mich kochten …

Dafür haben wir heute aber unseren ersten Ausflug mit Tragetuch gemacht! Fantastisch! Wozu haben wir uns eigentlich einen Kinderwagen angeschafft? Juri fand es sehr kuschelig – erst gemütlich die Gegend begutachten um dann nach ein paar Minuten zufrieden einzuschlafen.

Der erste Termin beim Osteopathen letzte Woche war relativ schnell vorbei, da Juri zu dem Zeitpunkt lieber ordentlich schreien wollte. Dennoch konnte schonmal durch »Hand auflegen« prognostiziert werden, daß an einigen Stellen Verspannungen vorliegen. Diese rufen dann zum Beispiel eine Seitenbevorzugung, Überstreckung, Blähungen und auch das angespannte Zittern hervor. Am Donnerstag dann der nächste Termin zur sanften Entspannung. Ich bin gespannt.

Der erste Besuch

Wie der Vater, so der Sohn. (Foto: Joachim Adolphi)

Heute haben wir den ersten Besuch empfangen. Krischans Eltern haben es nicht mehr ausgehalten und sind zu einer kurzen Stippvisite vorbeigekommen. Und Juri hat sich prompt von seiner allergoldigsten Seite gezeigt. Er war tatsächlich mal etwas länger wach, hat nicht geningelt, dafür sehr aufmerksam geguckt und seine Großeltern becirct. Was für ein friedliches Kind!

Morgen wird sich dann meine Mutter für eine Woche hier einquartieren und Juri und mich be(groß)muttern. Denn Krischan verkrümelt sich ab Montag wieder ins Büro und kann uns dann keine leckeren Suppen mehr kochen oder aus den »Heiden von Kummerow« vorlesen.

Hutfrei und Spaß dabei!

Jetzt lasst mich doch mal mit eurem Geknipse in Ruhe!

Seit vier Tagen stillen wir inzwischen ohne Stillhütchen! Nachdem wir uns zuhause mit falsch geformten oder zu großen Stillhütchen rumgeärgert hatten und Krischan in der Apotheke für viel Geld die richtigen bestellt und am Samstag abgeholt hatte, sagte sich Juri wohl: Na jetzt will ich auch nicht mehr! und ernährt sich seitdem anstandslos über die Direkteinspritzung. Ich bin ja so stolz auf ihn!

Ein weiteres schönes Erlebnis: das erste Bad heute. Dank meiner Hebamme Katrin konnten Juri und ich auf diese Weise die verlorene Zeit direkt nach der Geburt nachholen. Durch den Kaiserschnitt waren wir ja gleich getrennt und genau diese ersten Stunden sollen so wichtig sein für Mutter und Kind. Es war also sehr bewegend.

Tja, und die Kinderärztin hat sich – bezüglich Juris angespanntem Verhalten und Zittern – der Hebamme angeschlossen. Craniosacral-Therapie heißt das Zauberwort gegen Kaiserschnitt-Nachwirkungen und in einer Woche haben wir den ersten Termin beim Osteopathen. Wir sind gespannt.

Sich legen bringt Segen.

Am Morgen kommt Katrin – meine Hebamme, die mich schon während der Schwangerschaft so fantastisch umsorgt hat – und besieht sich sowohl Juri als auch Mutter. Ergebnis: Stillen im Liegen. Was sich als sehr entspannend für alle Beteiligten herausstellt! Und eigentlich auch so naheliegend. Ab sofort wird es also im Wochenbett noch kuschliger.

Juri begnügt sich immer noch mit drei Zuständen: Schlafen oder Schreien weil Hunger bzw. dann Trinken. Den finsteren Blick hat er eindeutig vom Papa. Die schönen Ohren von der Mama. Und das angespannte Zittern und etwas gestresste Verhalten? Das soll die Kinderärztin nochmal klären. Verdacht der Hebamme: das sind die Nachwirkungen des Kaiserschnitts. Craniosacral-Therapie beim Osteopathen soll da helfen.

Sie sind entlassen!

Jawollja, jetzt geht's heeme. (Fotos links und oben: Romiana Marinov)

Fünf Tage in der Klinik reichen! Ich kann mich inzwischen schon wieder schlurfend fortbewegen und Juri gibt sich – genau wie ich – die allergrößte Mühe, das Stillen zu perfektionieren (immer noch mit Stillhütchen, aber wenigstens trinkt er so inzwischen). Sein 500-Gramm-Gewichtsverlust vom zweiten Tag ist auch schon längst vergessen und dementsprechend zufrieden entlassen uns Ärzte und Schwestern nun endlich nach Hause. Schnell noch ein paar Fotos gemacht (von Romiana Marinov) und dann dick eingepackt in den Autositz. Dabei stellt sich dann auch heraus, daß einige Sachen jetzt schon zu klein sind! Die Autofahrt verbringt Juri aufmerksam schlafend, während die Eltern (speziell icke) ein nervöses Grummeln in der Magengegend vernehmen. Was haben wir uns da nur vorgenommen? Ob wir das jemals einigermaßen auf die Reihe kriegen? Nach gegenseitigem Versichern, man halte sich total wacker und das hätten ja schon ganz andere Leute hinbekommen, ist das Grummeln dann nur noch auf den Hunger zurückzuführen. Den liebevoll instandgesetzten Stubenwagen lehnt Juri gleich mal ab. Bei Mama im Bett isses ja auch viel schöner! Allerdings nicht lange, denn die erste Nacht zuhause ist ein ewiges Hin und Her zwischen Bett (zum versuchten Schlafen) und Sessel (zum Stillen). Ich bin völlig gerädert und sehne den Morgen herbei, wenn die Hebamme kommt!